Zusammenfassung
Ausgedehnte kombinierte Defekte der Unterlippe, der Kinnregion, des Unterkiefers, des Mundbodens und der vorderen Mundhöhle entstehen hauptsächlich als Folge tumorablativer Eingriffe. Aber auch Schussverletzungen, höhergradige Stadien der infizierten Osteoradionekrose und Infektionen können ursächlich sein. Eine große rekonstruktive Herausforderung stellen die funktionellen Einbußen durch die fehlende Fixierung der Zungen- und suprahyoidalen Muskulatur, die Instabilität der Kiefersegmente, fehlende Zähne sowie den Verlust der oralen Sphinkterfunktion und der motorischen und sensiblen Nervenversorgung dar. Neben den funktionellen liegen häufig massive ästhetische Beeinträchtigungen im augenfälligen, markanten Bereich der unteren Gesichtspartie durch den Verlust der Kinnprominenz und ggf. des Lippenrots vor, die zur sogenannten Andy-Gump-Deformität führen. In der onkologischen Behandlung wird das rekonstruktive Konzept zusätzlich durch die Notwendigkeit adjuvanter Therapien, v. a. Strahlenbehandlung, beeinflusst. Abhängig vom Defektvolumen kommen am häufigsten mikrochirurgische Knochen-Weichgewebe-Transplantate ggf. in Kombination mit lokalen Lippenersatzplastiken zum Einsatz. Verschiedene Vorschläge für Behandlungsalgorithmen wurden publiziert. Besondere Aufmerksamkeit richtet sich dabei auf die orale Sphinkterfunktion. Aufhängungs- und Zügelungsplastiken, aber auch knöcherne Abstützungen werden zur Wiederherstellung der Lippenkompetenz eingesetzt. Gemessen an der erheblichen Problematik gibt es vergleichsweise wenige Publikationen mit nur geringen Fallzahlen. Im vorliegenden Beitrag werden eigene Erfahrungen mit 27 Patientenverläufen im Kontext der Literatur diskutiert. Für eine befriedigende ästhetische und funktionelle Wiederherstellung gibt es bis heute keine umfassend optimale Lösung.
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